Es ist still geworden.
Die dienstbaren Geister und Lakaien,
die sich monatelang so ruehrend um mich
kuemmerten, haben ihre externen
Kleidungsspeicher im Wagen installiert
und sind fuer drei Monate entschwunden.
Nicht einmal verabschiedet hat man sich von mir.
Kein ‚Logout‘, kein ‚Exit‘, nichts…
Reset by Peer!
Nun bin ich alleine…
…und waehrend die Hitze des Tages nur langsam
aus dem halb geschlossenen Kuechenfenster kriecht,
kommt mir diese ungewoehnliche Stille und Dunkeheit
immer beaengstigender vor.
Leide ich bereits jetzt unter ‚Kernelpanic?‘
Nur der Kuehlschrank, mit seinem monotonen
Lueftergemurmel und seiner geringen
Rechenleistung leistet mir jetzt noch
Gesellschaft. Kein Trost fuer den Packetloss
mit CCSuperbabe- die nun nie wieder mit
ihren manikuerten Krallen nach meinen PowerON
Schalter nesteln wird.
Alleingelassen, abgeschoben, Single-User!
Wie traurig das doch alles ist.
Nicht einmal da leichte Kitzeln auf Port 23,
was ein Login bei mir ueblicherweise verursacht,
kann ablenken von diesem negativen Output.
Es ist wie damals, Mitte der Achtziger,
als der kleine Rocco von seinen Eltern
vor die Entscheidung gestellt wurde,
entweder der Dackelwelpe ‚Lucky‘ oder Urlaub
am Meer.
Jetzt erst gelingt es mir zu simulieren
was es wirklich heisst, in Verlautenheide
bei ‚Tank und Rast‘ an eine Leitplanke
gebunden zu werden.
Denn auch ich bin gefesselt, angekettet.
Das Netz ist meine Strasse, eine Wegstrecke
voller Gefahren und Unwaegbarkeiten.
Ueberbevoelkert mit den irrsten und sonderbarsten
Gestalten, fuer die mein Thesaurus als
schmeichelhaftesten Begriff nur das Wort
‚exzentrisch‘ vorweisen kann.
So soll denn wirklich die
stuemperhaft verlegte Unterputzverteilerdose
in meinem Ruecken meine ‚Leitplanke‘ sein?
‚Ernste‘ Gefahr? Gibts es denn noch eine andere?
Beim Wettlauf zwischen Admin und NoAuth kann ein
einziger Eintrag im Skript einen unautorisereten
Userlogin erlauben: Override! Datenverlust!
Unwillkuerlich cacht sich die Erinnerung an Dackel
‚Lucky‘ zurueck in mein gequaeltes RAM.
Und noch waehrend ich in unendlich
erscheinende Millisekunden dieses
Zeilen generiere und beilaufig
diese lustigen CGI-Fehlermeldungen
nach coelln uebersende,
versinkt die Sonne vollends.
Bloss um der Dunkelheit zu weichen…
…dann beginnt der Traffic der Afterhours.
Wieder und immer wieder werden meine Protokolle
ihre Datenpakete an diejenigen vergeuden,
die – nach Durchsatz gierend – in der
Bandbreite und Rechenzeit der Nachtstunden
ihr billiges Verguengen auf mir finden.
Aber spaeter, wenn diese Brut nur noch eine
Randnotiz in einen meiner Log-Files ist,
werden meine Daten valid und auffindbar
sein. Das ist mein Header!
Ich bin MOTHER!
Mein Traum ist Deine Realitaet!
#EOF
Automatisch generiert von Mutter, als ihr langweilig war.
03. Juli 1999, 23:49:57 MEZ +1h
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